ZIELGENAUE STRAHLEN GEGEN BRUSTKREBSZELLEN

In der Regel erfolgt die Strahlentherapie nach einer brusterhaltenden Operation. Die Bestrahlung soll eventuell noch vorhandene Tumorzellen töten und somit die Wahrscheinlichkeit verringern, dass der Tumor erneut auftritt. Aber auch nach einer vollständigen Brustentfernung kann eine Bestrahlung bei Brustkrebs therapeutisch sinnvoll sein. Außerdem wird die Strahlentherapie zur Behandlung von Metastasen eingesetzt.

STRAHLENTHERAPIE – EINE KURZE DEFINITION

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ACHTEN SIE AUF BESCHWERDEN

Die Strahlentherapie – auch Radiotherapie genannt – ist eine der am häufigsten eingesetzten Therapien bei Brustkrebs. Sie erfolgt meist innerhalb von acht Wochen nach der Operation, es sei denn, Sie sollen vorher noch eine adjuvante Chemotherapie erhalten. Zielsetzung der Strahlenbehandlung bei Krebs ist, Tumorzellen oder kleinste Metastasen, die möglicherweise nicht vollständig entfernt werden konnten, endgültig zu zerstören. Hierfür wird entweder nur Ihre operierte Brust bestrahlt oder auch die Region der Lymphknoten.

Die Radiotherapie arbeitet mit zielgenauen Röntgen- oder Elektronenstrahlen. Das Bestrahlungsgebiet wird dabei so eingegrenzt, dass umliegendes Gewebe möglichst nicht angegriffen wird.

  • Als adjuvante Strahlentherapie wird sie bezeichnet, wenn sie direkt nach der operativen Entfernung eines Tumors eingesetzt wird. Adjuvant bedeutet so viel wie unterstützend oder ergänzend.
  • Als neo-adjuvant, wenn sie vor der Operation vorgenommen wird.
  • Sie kann kurativ, d. h. heilend, eingesetzt werden oder aber palliativ – wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat – um die Ausbreitung des Tumors zu begrenzen und Symptome zu lindern.
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Eine Bestrahlung nach Brustkrebs kann sowohl nach brusterhaltender Operation als auch nach Entfernung der Brust (Mastektomie) vorgenommen werden. In vielen Studien konnte nachgewiesen werden, dass eine Strahlentherapie Rückfälle und Todesfälle wirksam verhindern kann. So lässt sich beispielsweise nach einer brusterhaltenden Operation die Rückfallrate senken.

Wurde Ihre Brust entfernt, ist eine Strahlenbehandlung nur sinnvoll, wenn Sie ein hohes Rückfallrisiko haben. Welche Kriterien dafür zurate gezogen werden und ob diese auf Sie zutreffen, erfahren Sie von Ihrem Behandlungsteam.

ABLAUF UND DAUER DER STRAHLENTHERAPIE

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Möglicherweise fragen Sie sich, wie lange eine Strahlentherapie dauert. Im Allgemeinen können Sie für die gesamte Bestrahlung sechs Wochen einkalkulieren. Wie lange genau und wie oft dies in welchen Zeitabständen geschieht, wird Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt mit Ihnen individuell besprechen. Üblicherweise müssen Sie an mehreren Tagen in der Woche in der Klinik oder einer speziellen Strahlentherapiepraxis erscheinen. Die eigentliche Bestrahlung dauert nur wenige Sekunden. Wieviel Zeit Sie für den Bestrahlungstermin insgesamt einplanen müssen, hängt dann von den notwendigen Besprechungen mit den Ärztinnen bzw. Ärzten und der Einrichtung des Bestrahlungsgerätes ab.

VERTRÄGLICHKEIT UND NEBENWIRKUNGEN

Teaser Verträglichkeit und Negenwirkungen Strahlentherapie grün

In den vergangenen Jahren sind die Bestrahlungsgeräte und -techniken erheblich verbessert worden, um die Radiotherapie so effektiv und zugleich so schonend wie möglich zu gestalten. Durch die computergestützte Therapieplanung wird das zu bestrahlende Areal so gewählt, dass die Bestrahlung des Tumors oder der Tumorreste zielgenau und exakt mit der jeweils notwendigen Dosis erfolgt. Das benachbarte Gewebe wird dabei einer möglichst geringen Strahlenbelastung ausgesetzt, um Nebenwirkungen zu vermindern bzw. lokal zu begrenzen.

Trotz moderner Geräte und Techniken lassen sich Nebenwirkungen bei einer Bestrahlung jedoch nicht immer vermeiden. Es kann sein, dass Sie diese akut, d. h. direkt nach der Bestrahlung verspüren. Meist sind diese Nebenwirkungen vorübergehend. Eine häufige akute Nebenwirkung ist starke Müdigkeit, die sich bereits nach den ersten Sitzungen bemerkbar machen kann. Andere Nebenwirkungen wie z. B. schmerzhafte Hautreizungen an der Bestrahlungsstelle sind oft erst Wochen später erkennbar. Es ist aber auch möglich, dass bei Ihnen Spätfolgen der Behandlung auftreten, die sich beispielsweise als Verhärtungen des Bindegewebes oder bleibende Pigmentstörungen zeigen.

MÖGLICHE GEGENMASSNAHMEN

  • Eine kühlende, rückfettende Creme oder Babypuder kann Ihnen helfen schmerzhafte Hautreaktionen im Allgemeinen gut in den Griff bekommen.
  • Wichtig ist, dass Sie möglichst jede mechanische Reizung der bestrahlten Haut vermeiden, da diese sehr empfindlich ist.
  • Achten Sie auch darauf, sich nur mit lauwarmem Wasser und einer pH-neutralen Seife zu waschen.
  • Trocknen Sie sich vorsichtig ab und benutzen Sie ein Deo, das örtlich begrenzt aufgetragen werden kann (kein Spray).
  • Tragen Sie weite, nicht scheuernde Kleidung aus Naturfasern und verwenden Sie Büstenhalter mit breiten, weichen Trägern, die Sie an sensiblen Hautstellen mit Watte polstern können.
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Referenzen

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/strahlentherapie.html, (zuletzt abgerufen am 29.04.2024)

https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/strahlentherapie.php, (zuletzt abgerufen am 29.04.2024)

https://www.gesundheitsinformation.de/externe-strahlentherapie.2139.de.html, (zuletzt abgerufen am 29.04.2024)

Patientinnenleitlinie „Brustkrebs im frühen Stadium“, „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe, 12/2018

Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller, im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte, Zuckschwerdt Verlag, 2020

Patientinnenleitlinie Metastasierter Brustkrebs, „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe, 12/2018