DEN FORTGESCHRITTENEN BRUSTKREBS BEHANDELN
Wenn bei Ihnen ein „fortgeschrittener Brustkrebs“ oder „metastasierter Brustkrebs“ diagnostiziert wurde, haben Sie vermutlich viele sorgenvolle Fragen. Vielleicht helfen Ihnen diese Antworten weiter. Hier erfahren Sie zum Beispiel, was die Diagnose generell bedeutet, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie Ihre Prognose aussieht.
WAS HEISST FORTGESCHRITTENER ODER METASTASIERTER BRUSTKREBS?
Die Diagnose „fortgeschrittener Brustkrebs“ kann mehrere Bedeutungen haben:
- Wenn damit ein „metastasierter Brustkrebs“ gemeint ist, hat sich die Krebserkrankung außerhalb der Brust im Körper ausgebreitet – zum Beispiel an den Knochen sowie in der Lunge oder Leber. In seltenen Fällen können das Gehirn oder die Haut betroffen sein. Meistens handelt es sich beim metastasierten Brustkrebs um einen Rückfall nach der Behandlung eines Brustkrebs im Frühstadium. Bei einem sehr geringen Anteil der Frauen wird Brustkrebs erst entdeckt, wenn er bereits Metastasen gebildet hat.
- Es kann sich aber auch um ein Rezidiv handeln. In diesem Fall ist die Brustkrebserkrankung in derselben Brust erneut aufgetreten und man spricht von einem „Lokalrezidiv“. Es kann sich auch dann entwickeln, wenn vorher die gesamte Brust operativ entfernt wurde (Mastektomie) – zum Beispiel an der Brustwand oder als „lokoregionäres Rezidiv“ in den benachbarten Lymphknoten.
WIE ENTSTEHEN METASTASEN?
Wenn Brustkrebs metastasiert, können sich Krebszellen aus dem eigentlichen Tumor lösen. Sie gelangen über das Blut oder die Lymphflüssigkeit in andere Körperregionen. Meistens werden sie vom körpereigenen Immunsystem entdeckt und zerstört – aber nicht immer. Dann schaffen es die Krebszellen, sich in anderen Organen anzusiedeln und es entsteht ein neues, weiterwachsendes Krebsgewebe (Metastase). Die Metastasen verdrängen das gesunde Gewebe und stören die Funktion der betroffenen Organe. In der Folge kann es zu Schmerzen und schwerwiegenden Komplikationen kommen.
Bis heute ist nicht vollständig geklärt, warum sich manche Krebszellen aus dem Ersttumor lösen und sich an anderer Stelle vermehren. Unklar ist auch, warum sich Metastasen bei manchen Frauen erst viele Jahre nach der Ersterkrankung bilden.
WARUM KANN BRUSTKREBS ZURÜCKKOMMEN?
Bei der Erstbehandlung von Brustkrebs versucht man zwar, alle Krebszellen operativ, mit Bestrahlung oder Medikamenten unschädlich zu machen. Trotz aller medizinischer Fortschritte ist es aber nicht immer möglich, alle Tumorzellen zu zerstören. Ob sich aus diesen übriggebliebenen Tumorzellen Metastasen bilden, hängt zwar von einigen Risikofaktoren ab, eine eindeutige Ursache konnte bisher nicht identifiziert werden.
Wichtig zu wissen: Der Lebensstil spielt sowohl bei der Entstehung von Brustkrebs als auch bei der Entwicklung von Metastasen nur eine untergeordnete Rolle.
WIE HÄUFIG KOMMT ES BEI BRUSTKREBS ZU EINEM RÜCKFALL?
Ob eine Brustkrebserkrankung erneut auftritt oder metastasiert, hängt von vielen Faktoren ab.
Angaben zum Rückfallrisiko können daher nur grobe Orientierungswerte sein und hängt von der Art des Brustkrebses ab.
WELCHE ANZEICHEN KÖNNEN AUF EINEN RÜCKFALL HINWEISEN?
Mögliche Anzeichen für ein Rezidiv in der bereits erkrankten Brust (Lokalrezidiv) können knotige Veränderungen oder Hautrötungen sein.
Metastasten können abhängig vom betroffenen Organ mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen:
- in den Knochen: Schmerzen und in manchen Fällen unerklärliche Knochenbrüche
- in der Lunge: Husten oder Atemnot
- in der Leber: Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme, unklare Gewichtsabnahme
- im Gehirn: Mögliche Anzeichen sind unter anderem Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen, Schwindel, starke Müdigkeit, Verwirrtheit
Wichtig ist, dass Sie ärztlichen Rat suchen, wenn Sie unklare Beschwerden haben. Ihr Behandlungsteam wird die Symptome mit den geeigneten Untersuchungsmethoden abklären.
Sie können selbst mithelfen, einen Rückfall frühzeitig zu erkennen, indem Sie Nachsorgetermine wahrnehmen und regelmäßig Ihre Brust selbst untersuchen.
WIE WIRD EIN FORTGESCHRITTENER ODER METASTASIERTER BRUSTKREBS DIAGNOSTIZIERT?
Zur Abklärung eines Lokalrezidivs werden dieselben Untersuchungsmethoden angewendet wie beim Ersttumor:
- Mammografie
- Sonografie (Ultraschall) der Brust
- Biopsie und Untersuchung der Gewebeprobe, da sich die Eigenschaften des Tumors im Vergleich zur Ersterkrankung ändern können
Metastasen lassen sich mit bildgebenden Verfahren nachweisen – darunter Röntgen, Ultraschall, Computertomografie, PET und Knochenszintigrafie bei Verdacht auf Knochenmetastasen. In manchen Fällen ist eine Biopsie sinnvoll, da sich die Eigenschaften der Metastasen und des eigentlichen Tumors unterscheiden können.
WIE WERDEN LOKALE REZIDIVE UND EIN METASTASIERTER BRUSTKREBS BEHANDELT?
Die Behandlung eines Lokalrezidiv zielt auf eine Heilung. Die Therapie verläuft ähnlich wie beim Brustkrebs im Frühstadium: Nach einer Operation – in der Regel eine Mastektomie – folgt häufig eine Strahlentherapie. Anschließend kann – abhängig vom Einzelfall und individuellen Risikofaktoren – eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein.
Dagegen ist der metastasierte Brustkrebs derzeit nicht heilbar und wird mit den folgenden Zielen behandelt:
- Beschwerden vermeiden oder lindern
- Lebensverlängerung
- Erhalt der Lebensqualität
Eine Operation kommt in den meisten Fällen nicht mehr infrage, da es nicht möglich ist, die gestreuten Krebszellen vollständig zu entfernen. Stattdessen wird Ihnen Ihr Behandlungsteam die folgenden Behandlungsmöglichkeiten für den metastasierten Brustkrebs vorschlagen:
- Medikamente, die auf den ganzen Körper (systemisch) wirken – darunter Chemotherapie, Antihormontherapie und zielgerichtete Therapien
- eine unterstützende Behandlung (Supportiv-Therapie) zur Linderung von Beschwerden
- in einigen Fällen eine gezielte Behandlung einzelner Metastasen – zum Beispiel durch Bestrahlung.
Details zu den einzelnen Therapiemöglichkeiten für den metastasierten Brustkrebs finden Sie in den entsprechenden Menüpunkten unten.
WIE SEHEN NACH EINEM RÜCKFALL DIE HEILUNGSCHANCEN UND DIE PROGNOSE AUS?
Bei einem Lokalrezidiv hängt die Prognose vom Stadium des Rezidivs und von dessen Tumoreigenschaften ab. Grundsätzlich gilt, dass die Heilungschancen für Lokalrezidive besser sind, die später als zwei Jahre nach der Ersterkrankung auftreten .
Der metastasierte Brustkrebs ist derzeit zwar nicht heilbar. Aber dank der heute verfügbaren zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten können manche Patientinnen noch lange Zeit mit dem Brustkrebs leben. Er wird sozusagen zu einer „chronischen“ Erkrankung. Eine individuelle Prognose zur Lebenszeit für Frauen mit Brustkrebs-Metastasen ist jedoch nicht möglich.
BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN BEIM METASTASIERTEN BRUSTKREBS
STRAHLENTHERAPIE
In manchen Fällen kann eine Strahlentherapie zur gezielten Behandlung von Metastasen sinnvoll sein. Hier erfahren Sie, bei welchen Metastasen eine Bestrahlung helfen kann.
CHEMOTHERAPIE
Metastasierter Brustkrebs wird in Ausnahmefällen mit einer Chemotherapie behandelt. Welche das sind, können Sie hier nachlesen.
ANTIHORMONTHERAPIE
Wie beim Brustkrebs im Frühstadium, hängt die Wahl der Antihormontherapie von der Tumorbiologie ab und, ob bei Ihnen bereits die Wechseljahre eingetreten sind. Beim metastasierten Brustkrebs gibt es jedoch einige Besonderheiten.
ZIELGERICHTETE THERAPIE
Gerade für den metastasierten Brustkrebs stehen zahlreiche zielgerichtete Medikamente zur Verfügung, die manchmal mit einer Antihormontherapie kombiniert werden. Hier erhalten Sie einen Überblick.
BEHANDLUNG VON KNOCHENMETASTASEN
Etwa drei Viertel der Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs entwickeln Knochenmetastasen. Hier erfahren Sie die Ursachen, typische Symptome und die Therapiemöglichkeiten.
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Referenzen
Krebs in Deutschland für 2017/2018. 13. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg). 2021, unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_inhalt.html (zuletzt abgerufen am 29.04.2024)
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Knochenmetastasen - Wie lassen sie sich behandeln? (zuletzt abgerufen am 29.04.2024)